von Mag. pharm. Susanne Lesch
Inhalt
- Hintergrundwissen: Aufgabe der Niere und der ableitenden Harnwege
- Wie hoch ist der tägliche Bedarf an Magnesium?
- Wie erfolgt die Aufnahme von Magnesium in den Körper?
- “Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat” einnehmen
- Wie entsteht ein Magnesium-Mangel?
- Zu viel an Magnesium geht das auch?
- Bei welchen Anwendungsgebieten wird Magnesium eingesetzt?
- Zusätzliche Tipps
Magnesium ist ein essenzielles Mineral, das der Körper nicht selbst bilden kann und daher über die Nahrung zugeführt werden muss. In der Bevölkerung liegt häufig ein Magnesium-Mangel vor, allerdings wird dieser oft nicht bemerkt. Unterschätzen sollte man ihn trotzdem nicht, denn er kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Eine ausreichende tägliche Magnesium-Zufuhr ist daher unbedingt erforderlich!
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Wozu wird Magnesium im Körper benötigt?
Magnesium ist an mehr als 300 Prozessen im Körper maßgeblich beteiligt, genau deshalb ist eine entsprechende Zufuhr pro Tag äußerst wichtig.
Welche Körperfunktionen werden durch Magnesium gesteuert?
Magnesium beeinflusst den Energiestoffwechsel
Magnesium beeinflusst maßgeblich jene Prozesse im Körper, bei denen ein hohes Maß an Energie aufgewendet werden muss, wie zum Beispiel beim Sport. Darum hat es eine große Bedeutung für die Muskelkontraktion. Es aktiviert den zellulären Energieträger – das so genannte ATP (Adenosintriphosphat).
Was ist ATP (Adenosintriphosphat)?
Es handelt sich um ein Molekül, das zur Energieübertragung im Körper zwingend benötigt wird. Durch magnesiumabhängige Prozesse wird ATP aktiviert, Energie wird frei und dem Körper zur Verfügung gestellt.
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Magnesium aktiviert Botenstoffe im Körper
- Durch Magnesium wird Vitamin D aktiviert und zur im Körper wirksamen Form, dem Calcitriol, umgewandelt. Ohne Magnesium kann auch bei ausreichender Zufuhr von Vitamin D nicht genug davon vom Körper verarbeitet werden.
- Für die körpereigene Bildung von Serotonin aus Tryptophan wird Magnesium benötigt. Serotonin ist das so genannte „Glückshormon“ im Körper und beeinflusst unsere Psyche positiv. Eine Kombination von Magnesium mit pflanzlichen Stimmungsaufhellern wie Johanniskraut ist daher ebenfalls sinnvoll.
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- Magnesium greift auch bei Schlafstörungen positiv ein, denn die körpereigene Melatonin-Bildung wird von Magnesium gesteuert.
Was ist Melatonin?
Melatonin ist das körpereigene Schlafhormon, das mit Beginn der Dämmerung vermehrt freigesetzt wird. Es ist maßgeblich an der Regelung des Tag-Nacht-Rhythmus beteiligt.
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Einfluss auf Hormone und körpereigene Botenstoffe
Die Freisetzung von verschiedenen körpereigenen Hormonen, wie beispielsweise Insulin, ist abhängig von Magnesium. Außerdem wird der stimulierende Nervenbotenstoff Dopamin (zur Kommunikation der Nervenzellen untereinander) produziert.
Reizweiterleitung in den Nerven- und Muskelzellen, sowie Muskelkontraktion
- Bei der Muskelkontraktion (d. h. beim Anspannen und Entspannen der Muskeln) handelt es sich um einen energiereichen Prozess, der Magnesium zur Energiebereitstellung benötigt.
- Die Muskelarbeit wird von Magnesium und Calcium gesteuert. Calcium ist für die Kontraktion, also das Zusammenziehen verantwortlich. Durch Magnesium kommt es wiederum zum Entspannen der Muskulatur.
- Magnesium ist außerdem dafür mitverantwortlich, dass der Mineralstoffhaushalt in den Zellen im Gleichgewicht bleibt und steuert damit einen wesentlichen Teil der „normal ablaufenden Reizweiterleitung“ (besonders wichtig ist es etwa für den Herzschlag).
Knochenmineralisation
Für den Aufbau der Knochen sind neben Magnesium auch Calcium, Phosphor und Vitamin D von Bedeutung. Magnesium dient so zu sagen als „Kittsubstanz“ für den Knochen und ist daher besonders im Wachstum sehr wichtig.
Proteinsynthese
Die körpereigene Proteinsynthese (jener Prozess der unter anderem maßgeblich für den Muskelaufbau notwendig ist) ist abhängig von Magnesium, die Aufbauprozesse können nur unter dessen Einfluss ablaufen.
Herz-Kreislauf-System
Im Herz-Kreislauf-System beeinflusst Magnesium die Entstehung des „Aktionspotentials“ in den Herzmuskelzellen, also des Signals, welches unser Herz schlagen lässt. Außerdem wird die Gefäßmuskulatur erweitert, was einen positiven Effekt auf den Blutdruck hat.
Wie hoch ist der tägliche Bedarf an Magnesium?
Magnesium ist mit 25-30 g mengenmäßig das vierthäufigste Mineral im Körper. Der Großteil davon wird in den Knochen (etwa 60 %), der Rest in der Muskulatur und in anderen Gewebearten gespeichert. Lediglich 1 % des körpereigenen Magnesiums findet man im Blut.
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Magnesium wird über die Niere ausgeschieden. Wenn die tägliche Zufuhrmenge nicht ausreicht, greift der Körper nach und nach unsere Speicher (z. B. Knochen, Muskel) an, damit der Spiegel im Blut konstant bleibt. Um zu verhindern, dass er das tut, ist eine ausreichende tägliche Magnesium Zufuhr dringend erforderlich. ACHTUNG: Dies erklärt auch, warum die Bestimmung des Magnesium-Status via Blutbild nur mäßig gut ist. (Mehr dazu im Abschnitt “Wie kann man einen Magnesium-Mangel feststellen?“)
Täglich empfohlene Aufnahmemengen von Magnesium (D-A-CH-Referenzwerte*):
Wichtig für Sportler:
Bei intensiver sportlicher Aktivität sind die Magnesiumverluste deutlich höher und ein Mehrbedarf von ca. 10-20 % entsteht. Besonders bei sportlicher Aktivität empfiehlt es sich etwa 150 mg pro Einzeldosis 1-3-mal täglich einzunehmen.
Folgende Personengruppen haben einen erhöhten Bedarf an Magnesium:
- Leistungssportler
- Diabetiker
- Personen, die an Migräne leiden
- Personen mit chronischem Stress
- Kinder und Jugendliche im Wachstum
- Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit
In welchen Lebensmitteln ist besonders viel Magnesium enthalten?
Da Magnesium einen wesentlichen Baustein des grünen Pflanzenfarbstoffs Chlorophyll darstellt, ist es in grünem Blattgemüse in besonders hohen Mengen enthalten. Zusätzlich findet man es in hoher Konzentration in Nüssen sowie in Hülsenfrüchten.
Lebensmittel | Magnesium mg/100 g |
Kürbiskerne | 530 |
Weizenkleie | 480 |
Sonnenblumenkerne | 420 |
Cashewnüsse | 267 |
Sojabohnen | 220 |
Mandeln | 170 |
Erdnüsse | 160 |
Spinat | 62 |
Bananen | 46 |
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Wie erfolgt die Aufnahme von Magnesium im Körper?
Magnesium wird im Dünndarm aufgenommen und so dem Körper zu Verfügung gestellt. Einige Faktoren können diesen Vorgang positiv, aber auch negativ beeinflussen. Diese haben wir für Sie zusammengefasst:
Was verbessert die Aufnahme von Magnesium?
- Bei einem bereits zu niedrigen Magnesiumspiegel im Körper wird mehr davon aus der Nahrung aufgenommen und die Ausscheidung über die Niere vermindert.Warum macht der Körper das?
Unser Körper ist dazu in der Lage geringfügige Abweichungen selbst zu erkennen und die Aufnahme vorübergehend anzupassen. Er kann aber nur aufnehmen was auch zugeführt wird. Wenn man also langfristig zu wenig aufnimmt, rutscht man dennoch in einen Mangel.
- Man nimmt deutlich mehr Magnesium auf, wenn über den Tag verteilt mehrere und geringere Einzeldosen eingenommen werden.Beispiel: 150 mg Magnesium auf 3 Einzelportionen aufgeteilt.
1 x 450 mg Magnesium → ca. 24 % Magnesium wird aufgenommen
3 x 150 mg Magnesium → ca. 46 % Magnesium wird aufgenommen - Durch eine höhere Proteinaufnahme (Eier, Fisch oder Bohnen enthalten zum Beispiel viel Protein) wird Magnesium besser aufgenommen, da eine Verbindung mit Phosphaten aus Milch, Fleisch oder Soft-Drinks verhindert wird.
Was vermindert die Aufnahme von Magnesium?
- Bei einer guten Versorgungslage nimmt der Körper nur jene Menge an Magnesium auf die er gerade braucht und der Überschuss wird ausgeschieden.
- Im höheren Lebensalter wird die Magnesiumaufnahme träge und funktioniert nicht mehr so gut. Folglich ist die tägliche Zufuhr an Magnesium von 300-350 mg besonders wichtig.
- Besonders durch Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa oder das Reizdarmsyndrom) verändert sich die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Durch häufigen Durchfall wird insgesamt weniger im Körper aufgenommen.
- Auch andere Nahrungsbestandteile beeinflussen die Magnesiumaufnahme
- Calcium kann bei hoher Aufnahmemenge die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen.
- Magnesium wird auch durch hohe Phosphatmengen gebunden und steht dem Körper dann nicht mehr zu Verfügung. Diese „Phosphate“ findet man in großen Mengen beispielsweise in Softdrinks, aber auch in Milchprodukten und Hülsenfrüchten (z. B. Erbsen oder Bohnen).
- So genannte Phytate (vorwiegend in Hülsenfrüchten und Getreide) und Oxalate (z. B. in Rhabarber) binden ebenfalls Magnesium, dadurch kann es vom Körper schlechter aufgenommen werden.
„Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat“ einnehmen?
Magnesium kann in unterschiedlichen Verbindungen (z. B. als Oxid oder als Citrat) vorliegen. Unabhängig von der Magnesiumverbindung werden vergleichbare Mengen vom Körper aufgenommen. Welche davon man einnehmen sollte, hängt vom jeweiligen Ziel ab:
- Magnesiumoxid wird langsam und gleichmäßig aufgenommen. Es ist daher gut verträglich und eignet sich gut zum Auffüllen der Speicher.
- Magnesiumcitrat wird dem Körper schnell zu Verfügung gestellt und daher vorzugsweise von Sportlern angewendet. In großen Mengen kann es individuell abführend wirken.
Wie entsteht ein Magnesium-Mangel?
Bei einem zu niedrigen Magnesiumspiegel ist der Körper dazu in der Lage geringfügig auf die Situation zu reagieren. Zum einen wird die Aufnahme im Dünndarm verbessert und zum anderen wird die Ausscheidung über die Niere gedrosselt. Wenn die Ursache länger bestehen bleibt kann ein Mangel jedoch meist nicht verhindert werden.
Die Ursachen für einen Magnesium-Mangel sind äußerst vielfältig:
Allgemeine Faktoren
Zu geringe Magnesiumzufuhr, beispielsweise durch eine einseitige Ernährung. |
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Aufnahmestörungen: In diesem Fall funktionieren die Transportsysteme im Dünndarm nicht richtig und zu wenig Magnesium gelangt in den Körper. Dafür können auch operative Veränderungen des Darms verantwortlich sein. |
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Regelmäßiger Alkoholkonsum führt zu erhöhten Verlusten über die Niere, sowie zu einer verringerten Aufnahme im Darm. | |
Bei intensiver sportlicher Aktivität verliert man eine besonders große Menge an Magnesium über den Urin wie auch durch die übermäßige Schweißproduktion. | |
Rauchen und Koffein verringern die Magnesiumaufnahme im Darm. | |
Ältere Menschen können Magnesium und auch andere Nährstoffe schlechter aufnehmen, da die Darmfunktion träge wird. |
Bestehende Erkrankungen
Bei Erkrankungen, die mit Durchfall und Erbrechen einhergehen verliert man eine große Menge an Magnesium und anderen Nährstoffen. Tipp: Unbedingt auf den Elektrolytausgleich achten.Vorsicht: Eine zu hohe Magnesiumaufnahme kann wiederum selbst abführend wirken und Durchfall verursachen. |
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Bei Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa oder dem Reizdarmsyndrom wird durch die beschleunigte Darmpassage zu wenig Magnesium aufgenommen. Vorsicht ist auch bei Zöliakie geboten. Durch die Glutenunverträglichkeit kommt es dauerhaft zu entzündlichen Prozessen im Darm. Hier ist eine Ernährungsumstellung erforderlich. |
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Diabetes mellitus, chronische Stresszustände und Schilddrüsenüberfunktion verursachen einen erhöhten Magnesiumverlust über die Nieren. |
Einnahme bestimmter Medikamente
Durch den Einsatz von Abführmitteln werden vermehrt Elektrolyte wie Magnesium aus dem Körper ausgeschwemmt. Daher sollten diese nur kurz eingenommen sowie auf den Elektrolytausgleich geachtet werden. | |
Durch den Einsatz von wassertreibenden Medikamenten (Diuretika), hormonellen Verhütungsmitteln („die Pille“) sowie Cortison kommt es zu erhöhten Magnesiumverlusten über die Niere. | |
Protonenpumpenhemmer und Antacida, allgemein bekannt als „Magenschutz“, verringern den pH-Wert im Magen. Der Mageninhalt ist somit weniger sauer, wodurch die Aufnahme von Magnesium vermindert wird. | |
Manche Antibiotika bilden Komplexe mit Magnesium, das heißt die Wirkstoffe verbinden sich miteinander und die Aufnahme wird verringert. | |
Die hohe Calciummenge bei einer Osteoporose-Therapie kann die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen. Tipp: Ein zeitlicher Abstand von mehreren Stunden sollte zwischen der Einnahme von Calcium und Magnesium eingehalten werden. |
Wie kann man einen Mangel feststellen?
Wenn ein Magnesium-Mangel vorliegt, treten unspezifische Symptome auf, die viele Ursachen haben können. Bei folgenden Beschwerden sollte man jedoch hellhörig werden und an eine Zufuhr von Magnesium denken.
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Schwindel
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit
- Nervosität
- reduzierte Stresstoleranz
- Verstopfung
- häufige Wadenkrämpfe
- verringerte Gedächtnisleistung
- Bluthochdruck und Herzschwäche
Um den aktuellen Magnesiumspiegel festzustellen, werden in der Praxis die Blutserum-Werte bestimmt. Werte im Normalbereich lassen jedoch nur bedingt eine Auskunft über den tatsächlichen Magnesium-Spiegel im Körper zu. Die Blutserumwerte können völlig in Ordnung sein, obwohl tatsächlich ein Mangel vorliegt.
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Warum ist das so?
Der Körper möchte den Magnesium-Spiegel im Blut konstant halten, damit alle magnesiumabhängigen Reaktionen im Körper ablaufen können. Dazu holt er sich bei zu geringen Aufnahmemengen Magnesium aus den körpereigenen Speichern (Knochen oder Muskeln). Erst wenn diese nicht mehr zur Verfügung stehen, kann man einen Mangel über die Blutwerte feststellen. In diesem Fall liegt jedoch bereits ein drastischer Mangel vor.
Eine aussagekräftigere Bestimmungsmethode ist der Magnesium-Loading-Test. Hier wird nach intravenöser Gabe einer bestimmten Menge von Magnesium der Urin über 24-48 Stunden gesammelt. Dadurch kann man auf den Magnesiumspiegel im Körper rückschließen. Magnesium kann auch intrazellulär bestimmt werden, dafür ist allerdings eine Gewebeprobe nötig. Diese beiden Methoden sind jedoch sehr aufwändig und werden nicht routinemäßig durchgeführt.
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Kann man Magnesium überdosieren?
Erhöhte Magnesiumspiegel im Körper sind äußerst unwahrscheinlich. Bei derart hohen Aufnahmemengen wirkt Magnesium bereits abführend und Durchfall entsteht. Dies ist zwar unangenehm hört aber von selbst wieder auf, sobald die Einnahmemenge wieder reduziert wird.
Den Zustand einer Überversorgung erreicht man in der Regel nur dann, wenn
- außerordentlich hohe Mengen zugeführt werden beispielsweise über eine Infusion oder wenn eine Niereninsuffizienz vorliegt. In diesem Fall wird zu viel an Magnesium im Körper zurückgehalten und es kann ein Überschuss entstehen.
Bei welchen Anwendungsgebieten wird Magnesium eingesetzt?
Aufgrund der umfangreichen Wirkung von Magnesium gibt es sehr viele Einsatzbereiche. Tatsächlich sollte jeder auch ohne konkrete Beschwerden die tägliche Magnesiumzufuhr im Auge behalten. Besonders dann, wenn Voraussetzungen vorliegen, die einen Magnesium-Mangel begünstigen.
Magnesium und Sport
Bei Sportlern ist ein Magnesium-Mangel keine Seltenheit, da sie über den Schweiß und den Urin vermehrt Magnesium verlieren. Schätzungen zufolge haben etwa 65 % aller Sportler einen Magnesiummangel und sind so auch nicht dazu in der Lage ihr Leistungsoptimum auszuschöpfen. Vorzeitige Ermüdung, Muskelschwäche und ein erhöhtes Risiko für Muskelkrämpfe sind die Folge.
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Magnesium bei Wadenkrämpfen
Es gibt verschiedene Gründe, die einen Muskelkrampf verursachen können. Sehr häufig ist die Ursache jedoch ein Mineralstoffungleichgewicht. Besonders von Bedeutung sind hier Magnesium und Kalium.
Ein Magnesiummangel kann Krämpfe auslösen. Zwar ist nicht jeder Muskelkrampf auf Magnesium zurückzuführen, die meisten sprechen jedoch sehr gut auf eine Magnesiumtherapie an. Es wird eine tägliche Gabe von 300 mg Magnesium über einen längeren Zeitraum empfohlen.
Eine weitere Ursache für Muskelkrämpfe liegt auf nervlicher Ebene. In diesem Fall wird die Muskulatur unkontrolliert angesteuert und Krämpfe entstehen. Dies hat nichts mit der Magnesiumversorgung zu tun und muss unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden.
Magnesium bei Kopfschmerzen und Migräne
Bei der Migräne handelt es sich um chronisch wiederkehrende Kopfschmerzen, die halbseitig auftreten. Da auch andere belastende Zustände wie Übelkeit und Erbrechen hinzukommen und der Zustand mehrere Tage dauern kann, leiden betroffene Personen sehr darunter.
Bei Migräne wird etwa 600 mg Magnesiumcitrat pro Tag eingesetzt. Studiendaten zeigen, dass durch die Einnahme die Häufigkeit sowie die Intensität der Attacken deutlich abgenommen hat.
Wichtig: Bei Migräne besteht ein höherer Bedarf an Magnesium im Körper, so wird auch bei den hohen Dosierungen kein abführender Effekt beobachtet. Es empfiehlt sich dennoch die Einnahme auf mehrere Einzelportionen am Tag aufzuteilen.
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Magnesium in der Schwangerschaft und Stillzeit
Aufgrund der Embryoentwicklung, sowie durch die Milchbildung in der Stillzeit entsteht ein erhöhter Bedarf an Magnesium in Schwangerschaft und Stillzeit. Ein Mangel wird hier sehr häufig beobachtet. Die empfohlene tägliche Zufuhrmenge wird daher mit 310-390 mg pro Tag angegeben und ist höher als üblich bei erwachsenen Frauen.
Hinweis: In der Schwangerschaft tritt häufig eine vorübergehende Verstopfung auf. In diesem Fall wird Magnesium in höherer Dosierung eingesetzt, um sich die leicht abführenden Effekte zunutze zu machen.
Magnesium bei Stress
Magnesium und Typ II Diabetes
Typ II Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, bei der entweder eine reduzierte Insulinproduktion, eine reduzierte Reaktion des Körpers auf Insulin oder beides vorliegt. Dies mündet in einer zu hohen Blutzuckerkonzentration, was langfristig Gefäß-, Nieren- und Nervenschäden nach sich zieht.
Eine Unterversorgung an Magnesium beeinflusst nicht nur die Entstehung von Diabetes, sondern wirkt sich auch auf das Fortschreiten der Erkrankung aus.
Diabetiker sind zu einem Großteil mangelhaft mit Magnesium versorgt, da durch die Erkrankung größere Mengen über den Urin ausgeschieden werden. Eine Einnahme ist daher für sie essenziell. Bei Typ II Diabetikern ist es wichtig regelmäßig die Nierenfunktion überprüfen zu lassen. Denn im Falle einer Niereninsuffizienz kann die Magnesiumkonzentration im Körper zu hoch werden.
Welchen Einfluss hat Magnesium bei Typ II Diabetes?
- Magnesium steigert die Empfindlichkeit auf Insulin, das heißt der Körper muss weniger Insulin freisetzen, um dieselbe Menge an Glukose zu verarbeiten.
- Magnesium verbessert die Insulinresistenz, das heißt die Körperzellen sprechen wieder besser auf Insulin an und Glukose wird abgebaut.
Magnesium für die Knochen
Knochen assoziiert man zuallererst mit dem Mineralstoff Calcium. Vergessen wird aber oft, dass Magnesium ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Knochengesundheit hat.
- Magnesium ist essentiell für den Aufbau der Knochenstruktur.
- Außerdem kommt es zu einer unzureichenden Vitamin-D-Umwandlung, welches für eine ausreichende Calciumaufnahme wichtig ist.
- Durch einen Magnesiummangel wird weniger Calcium in den Knochen eingebaut.
Magnesium und das Herz-Kreislauf-System
Aufgrund seiner gefäßerweiternden Wirkung zeigt Magnesium einen positiven Effekt bei Bluthochdruck. Außerdem leistet es einen Beitrag für einen gesunden Herzrhythmus und Herzkontraktion, darum kann es bei bestehender Herzschwäche die Pumpfunktion positiv beeinflussen.
Zusätzliche Tipps
- Besonders Sportler benötigen Magnesium gemeinsam mit Kalium!
Über den Schweiß geht neben Magnesium auch vermehrt Kalium verloren. Ein zu geringer Spiegel kann ebenfalls Muskelkrämpfe hervorrufen.
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Tipp: Vor intensiven Trainings- oder Wettkampfeinheiten sollte immer an eine ausreichende Magnesium- und Kaliumversorgung gedacht werden.
- Bei seelischen Verstimmungen – Magnesium und Johanniskraut!
Magnesium spielt eine bedeutende Rolle für die körpereigene Serotoninherstellung. Serotonin wird als sogenanntes „Glückshormon“ bezeichnet und ist – wie es der Name schon sagt – für unsere Stimmung von großer Bedeutung.
- Kombination bei Migräne – Magnesium und Mutterkraut!
Migränepatienten haben einen sehr hohen Bedarf an Magnesium. Die gemeinsame Einnahme kann die Anzahl sowie die Intensität der Migräneattacken deutlich reduzieren.
- Bei Schlafproblemen an Kombinationen denken!
Die körpereigene Bildung von Melatonin erfolgt unter dem Einfluss von Magnesium, daher wirkt es sich auch auf das Schlafverhalten positiv aus. Bei Schlafproblemen eignet sich zusätzlich zu bewährten Pflanzen wie Baldrian, Hopfen oder Passionsblume, die Einnahme von Magnesium. Weitere Tipps zum Thema Schlaf finden Sie hier.
- B-Vitamine und Magnesium ergänzen sich gegenseitig!
Da sich B-Vitamine positiv auf das Nervensystem auswirken, wird die Funktion von Magnesium besonders bei chronischem Stress und Müdigkeit zusätzlich unterstützt.