Hämorrhoiden sind ein heikles Thema, das viele betrifft, aber nur ungern besprochen wird. Jeder Mensch hat am Ende des Analkanals einen Gefäßpolster, also ein Geflecht kleiner Blutgefäße, das dazu dient den After gut abzudichten. Diese Gefäße werden anatomisch als Hämorrhoiden bezeichnet. In der Medizin, und auch im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet der Begriff Hämorrhoiden jedoch in der Regel eine krankhafte Vergrößerung dieser Gefäße. Verursachen diese vergrößerten Gefäße auch noch Schmerzen, Juckreiz oder Brennen ist häufig von einem Hämorrhoidalleiden die Rede. Tatsächlich leiden etwa 80 % der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an Hämorrhoiden, weshalb es wichtig ist, die Ursachen zu kennen, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für Hämorrhoiden?
Grundsätzlich vergrößern sich Hämorrhoiden durch über längere Zeit bestehenden Druck auf den Analkanal und stehen somit in unmittelbarem Zusammenhang mit einer gestörten Stuhlentleerung (Verstopfung, harter Stuhl). Aber auch in der Schwangerschaft können aufgrund der hormonellen Umstellung und dem erhöhten Druck durch das wachsende Baby Hämorrhoiden auftreten. Auch eine familiäre Neigung zur Bindegewebsschwäche, sowie Übergewicht und Alter können die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen.
Anzeichen und Symptome: So erkennen Sie Hämorrhoiden
Juckreiz und ein ständiges Fremdkörpergefühl können erste Anzeichen für Hämorrhoiden sein. In fortgeschrittenen Stadien gesellen sich oft Schmerzen und manchmal sogar Schleimabgänge hinzu. Blutungen, meist beim oder nach dem Stuhlgang, sind keine Seltenheit und können durch hellrotes Blut in der Toilette auffallen. Wenn die Hämorrhoiden weiter fortschreiten – im Stadium II – können sie außerhalb des Afters ertastet werden.
Wenn sie sich dann nicht von selbst wieder zurückziehen und zurückgedrückt werden müssen, liegt Stadium III vor. Besonders schmerzhaft wird Stadium IV, wenn die Hämorrhoiden dauerhaft außerhalb bleiben und starke Blutungen verursachen.
Wann muss ich zum Arzt?
Häufig kommt es bei Hämorrhoiden nach dem Stuhlgang zu Blutungen. Im Anfangsstadium sind die Blutungen eher schwach, können sich aber im fortgeschrittenen Stadium verstärken. Die Hämorrhoiden schwellen bei einer milden Verlaufsform üblicherweise innerhalb weniger Tage ab und bilden sich zurück.
Es ist grundsätzlich harmlos, wenn Hämorrhoiden bluten, allerdings kann Blut im Stuhl auch andere Ursachen haben und auf andere Erkrankungen hinweisen. Daher wird in solchen Fällen zur Abklärung ein Besuch beim Arzt dringend empfohlen – insbesondere bei über 40-Jährigen, Kindern, Jugendlichen und Schwangeren.
Hämorrhoiden Therapie und Prophylaxe – so geht’s…
Zur Linderung der Beschwerden von Hämorrhoiden werden oft rezeptfreie Salben und Zäpfchen verwendet, die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkstoffe enthalten. Allerdings muss es gar nicht erst so weit kommen. Im Anfangsstadium des Hämorrhoidalleidens können die Beschwerden gut behandelt werden. Das beste Hausmittel ist, die eigene Ernährung zu ändern, um die häufigste Ursache der Hämorrhoiden zu behandeln – den Harten Stuhl.
Zur Vorbeugung von Hämorrhoiden ist eine ballaststoffreiche, aber kohlenhydratarme Ernährung sowie eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (mind. 1 ½ Liter pro Tag) unbedingt erforderlich, sodass sich der Stuhlgang normalisieren kann. Ebenso tragen Sport und Bewegung zur Förderung der Darmtätigkeit bei.
Wichtig ist, auf Abführmittel so gut es geht zu verzichten bzw. diese nicht dauerhaft anzuwenden. Abführmittel führen zu Gewöhnungseffekten, machen den Darm träge und führen schnell wieder zu Verstopfung und hartem Stuhl.
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Welche Ballaststoffe sind wichtig für einen normalen Stuhlgang?
Es gibt unterschiedliche Arten von Ballaststoffen, die unterschiedliche Effekte auf die Verdauung haben:
- Unlösliche Ballaststoffe werden von unserem Körper nicht aufgenommen und erhöhen so das Stuhlvolumen. Durch diesen Effekt wird die Darmbewegung (Darmperistaltik) angeregt und der Stuhl im Darm besser weitertransportiert. Zudem binden sie Wasser im Darm und sorgen damit für eine angenehme Konsistenz des Stuhls.
- Lösliche Ballaststoffe haben auf der einen Seite einen Effekt auf die Gleitfähigkeit und Konsistenz des Stuhls. Auf der anderen Seite dienen sie aber auch unseren guten Darmbakterien als Nahrung (präbiotische Wirkung), wodurch ein gutes Darmmikrobiom gefördert wird.
Richtig miteinander kombiniert, können diese Ballaststoffarten sich somit hervorragend ergänzen. Hier ein Beispiel für eine besonders effektive Kombination:
Ballaststoffe aus Flohsamenschalen binden große Mengen an Wasser und quellen auf. Dadurch erhöhen sie das Stuhlvolumen und verbessern die Konsistenz. Das wiederum führt zu einer erhöhten Darmaktivität und der Stuhl kann leichter abtransportiert werden. |
Pflaumen oder Gerstengras enthalten lösliche und unlösliche Ballststoffe und sorgen dafür, dass der Stuhl weicher wird, und die Entleerung ohne Schmerzen und zu starkes Pressen vonstattengehen kann. |
Pektin aus dem Apfel oder Inulin aus der Yaconwurzel zeichnen sich vor allem durch ihre präbiotische Wirkung aus. |
Wissenschaftlich belegt: Ballaststoff-Kombinationen
Die Wissenschaft zeigt klar: Um Verstopfung und deren unangenehme Begleiterscheinungen anzugehen, sollte auf eine Kombination mehrerer Ballaststoffe gesetzt werden. Denn gerade in ihrem Zusammenspiel unterstützen verschiedene pflanzliche Ballaststoffe bei hartem Stuhlgang und Verstopfung. Eine groß angelegte wissenschaftliche Übersichtsarbeit belegt etwa, dass sich die Stuhlkonsistenz bei Einnahme einer natürlichen Ballaststoffmischung sowohl im Vergleich zu Placebo als auch zu einzelnen Ballaststoffen deutlich verbessert.1
1 Christodoulides S et al. Systematic review with meta-analysis: effect of fibre supplementation on chronic idiopathic constipation in adults. Aliment Pharmacol Ther 2016; 44 (2): 103–16
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